MBT auf Deutsch oder Englisch lesen?

Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Wir möchten trotzdem versuchen, Ihnen ein paar Informationen zu geben, die vielleicht bei der Entscheidung hilfreich sein könnten.

Grundsätzlich empfiehlt es sich eigentlich immer, ein Buch im Original zu lesen. Der persönliche Stil des Autors, etwaige Wortspiele und andere sprachliche Feinheiten kommen unverfälscht beim Leser an. Auch sind etwaige Übersetzungsfehler, Missverständnisse des Übersetzers beim Interpretieren des Originaltextes und mögliche Informationsverluste aufgrund sprachlicher Defizite der Zielsprache (siehe das berühmte Beispiel von den Eskimos mit ihren angeblich 22 Worten für Schnee, wo eine Übersetzung ins Deutsche einen Informationsverlust kaum vermeiden könnte) damit von vorneherein ausgeschlossen. Und das gilt natürlich auch grundsätzlich erst einmal für diese Übersetzung.

Auch wenn die von Thomas Campbell verwendete Sprache durchaus selbst für englische Muttersprachler nicht unbedingt immer einfache Vokabeln verwendet (siehe auch die in diesem Beitrag erwähnten Beispiele), so wissen wir von Bekannten sowie Teilnehmern von Toms Events, dass es auch für jemanden mit begrenzten Kenntnissen der englischen Sprache möglich war, sich nach dem Lesen des ersten Bandes auf Deutsch anschließend durch Band 2 und Band 3 auf Englisch „durchzukämpfen“. Man sollte dann halt nur etwas mehr Zeit mitbringen und ein Wörterbuch oder eine Übersetzungs-App immer zur Hand haben.

Andererseits gibt es ein paar Aspekte, die durchaus auch für das Lesen der Trilogie auf Deutsch sprechen könnten.

Zum einen besteht – gerade für jemanden mit nur mäßigen Kenntnissen der englischen Sprache oder der amerikanischen Kultur – immer das Risiko, dass eine bestimmte Formulierung von Tom falsch verstanden wird. Die Trilogie enthält auch durchaus einige Sätze, welche selbst von uns Übersetzern manchmal sehr unterschiedlich interpretiert wurden oder wo uns Dreien gemeinsam die genaue Bedeutung beim besten Willen nicht klar wurde. Hier half am Ende nur eine Rücksprache mit dem Autor, um für Klärung zu sorgen. Natürlich haben wir dann bei der deutschen Übersetzung durch eine klare Formulierung sichergestellt, dass diese Uneindeutigkeit auf jeden Fall beseitigt wird.

Des Weiteren verwendet Tom in seinem Buch einigen Humor und Anspielungen. Diese alle zu erkennen ist eigentlich nur möglich, wenn man wirklich umfangreiche Kenntnisse der amerikanischen Kultur sowie Pop-Kultur besitzt. Vom Spiel „King of the Hill“ über den engl. Kinderreim „Humpty Dumpty“ über Fernsehserien aus den 50ern und Kinofilmen wie „Ghostbusters“ bis hin zu „Pet Rocks“ und „Beany Babies“ macht Tom regen Gebrauch von Dingen des amerikanischen Alltags. Natürlich versteht man seine Theorie auch ohne genau zu wissen, was „Pet Rocks“ sind, aber zumindest hat man beim Lesen der deutschen Übersetzung nicht das Risiko, diese Anspielungen zu verpassen.

Da wir beim Übersetzen zudem parallel die Kindle-Version (welche sich zum Zeitpunkt der Übersetzung auf dem Stand der ersten Ausgabe der Trilogie befand) sowie die neueste Druckausgabe (4. Auflage von 2015) verwendet haben, sind uns diverse Stellen aufgefallen, wo Tom Dinge in späteren Auflagen hinzugefügt oder kleinere Fehler korrigiert hat, aber auch wo einzelne Sätze oder ganze Passagen in späteren Ausgaben anscheinend aus Versehen verschwunden sind. Zumindest war Tom durchaus überrascht, als wir ihn darauf angesprochen haben und er bat ausdrücklich darum, die in der 4. Auflage fehlenden Stellen aus der 1. Auflage in unserer deutschen Übersetzung auf jeden Fall wieder einzubauen.

Auch sind uns ein paar kleinere Fehler (z.B. Hinweise im Text zur Position einer grafischen Abbildung, die sich aber in der aktuellen 4. Auflage gar nicht mehr an dieser Stelle befindet) aufgefallen, die wir natürlich ebenfalls entsprechend korrigiert haben.

Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Theorie natürlich auch ohne diese in der aktuellen Auflage fehlenden Textstellen und mit diesen kleinen Fehlerchen  verstanden wird. Aber dennoch stellt – zumindest bis zum Erscheinen einer in der Hinsicht vielleicht korrigierten 5. Auflage – die deutsche Übersetzung zur Zeit die sozusagen vollständigste Version der My Big TOE-Trilogie dar. (Tom selber hat in einer Besprechung mal gewitzelt, aufgrund der vielen Energie und Detailarbeit, die wir in die Übersetzung gesteckt haben, wäre die deutsche Ausgabe am Ende vermutlich sogar besser als das Original. Soweit würden wir allerdings nicht gehen wollen, das Original bleibt das Original).

Dies könnte aber in der Summe vielleicht auch dafür sprechen, selbst bei einem soliden Verständnis der englischen Sprache dennoch My Big TOE auf Deutsch zu lesen.

Wenn Sie nach dem Lesen anderer Meinung sein sollten oder dankbar für diese Hinweise, lassen Sie uns das gerne in Form eines Kommentars oder über unsere Feedback-Seite wissen.

Das ist nicht einfach zu lesen!

Das ist das Feedback, welches wir teilweise von Freunden und Bekannten erhalten haben, die sich Band 1 der Trilogie geschnappt und durchgelesen haben.

Das ist natürlich nicht gerade das, was man hören möchte, nachdem man sich monate- bzw. genau genommen sogar jahrelang zu dritt mit dem Text und jedem einzelnen Satz intensiv auseinandergesetzt hat.

Um vielleicht auch hier für etwas mehr Transparenz zu sorgen, möchten wir im Folgenden auf die möglichen Ursachen eingehen:

  1. Das Thema an sich ist alles andere als einfach.
  2. Die im Buch vorgestellten Ideen, Konzepte und Modelle sind teilweise sehr revolutionär und fremdartig und damit extrem gewöhnungsbedürftig.
  3. Die Formulierungen im Original sind oft langatmig und verschachtelt.
Vorab: wir wagen die Behauptung, dass die deutsche Version etwas leichter zu verstehen sein dürfte, als das englische Original, weil wir an diversen Stellen die Struktur der Sätze optimiert haben, unklare oder nicht eindeutige Formulierungen  klar und eindeutig gemacht haben. Teilweise nach Rücksprache mit dem Autor, weil sich uns allen dreien die genaue Aussage eines Satzes im Buch auch nach mehrfachen Anläufen immer noch nicht erschloss. Aber der Reihe nach…
 
 

1.  Das Thema an sich ist alles andere als einfach

Wie schon erwähnt behandelt ein Buch, welches die Natur der Realität vollständig beschreibt, d.h. auch Phänomene außerhalb unserer anfassbaren gewohnten Umgebung miteinbezieht, per se kein leichtes Thema. Philosophie-Bücher haben nicht gerade den Ruf, sich leicht zu lesen. Physik-Bücher ebenfalls nicht. Wenn dann noch Bewusstsein, Metaphysik und der Ursprung aller Existenz dazukommen, wird es sicherlich nicht leichter, die verwendeten Fachbegriffe werden nicht gerade weniger und auch die Teminologie generell nicht gerade einfacher. Wenn dann en passant auch noch die bisherigen (scheinbaren) Widersprüche zwischen Quantenphysik und Relativitätstheorie aufgelöst werden, dann wird der Denkapparat des geneigten Lesers natürlich etwas mehr gefordert, als bei einem durchschnittlichen Roman.
  

2. Die im Buch vorgestellten Ideen, Konzepte und Modelle sind teilweise sehr revolutionär und fremdartig und damit extrem gewöhnungsbedürftig.

Mit den Eigenheiten des Bewusstseins beschäftigt sich allenfalls die Psychologie und das aus Sicht des großen Gesamtbildes auch nur mit einem kleinen Ausschnitt davon. Auch wenn am Ende – nachdem man das Buch einmal durchgearbeitet und verstanden hat – alle Einzelteile zu einem großen, wunderschönen und letztlich auch einfachen Gesamtbild zusammenfallen, so stellt Thomas Campbell in seiner Trilogie zwangsläufig auch Modelle und Gedankenkonstrukte vor, die einem beim ersten Lesen extrem fremdartig und ungewohnt vorkommen, weil man sich über so etwas noch nie zuvor Gedanken gemacht oder gar darüber gelesen hat. Auch das trägt natürlich nicht gerade zu einem schnellen Lesefluss bei.
 
Um es klar zu sagen: man muss kein Mathegenie sein oder die Relativitätstheorie verstanden haben, um den Konzepten dieses Buches folgen zu können. Aber manche Ideen sind einfach so fern unserer gewohnten alltäglichen Realität, dass man sich erst in sie reindenken muss. Manchmal muss man auch einfach weiterlesen, ohne etwas 100% verstanden zu haben. Der Autor holt einen oft zu einem späteren Zeitpunkt erneut ab oder schickt einen in seltenen Fällen auch zu einem bestimmten Kapitel zurück, wenn ein besonderes Detailverständnis wirklich einmal zwingend erforderlich sein sollte, um seinen weiteren Ausführungen folgen zu können.
 
Doch trotz dieser Herausforderungen bleibt das Gesamtbild am Ende einfach und überschaubar. Und da die Theorie auch lediglich auf genau zwei Grundannahmen aufbaut und alles weitere durch logische Schlussfolgerungen herleitet, erfüllt sie alle Anforderungen, die Albert Einstein an eine gute wissenschaftliche Theorie gestellt hat. Und Tom bestätigt insbesondere den eher rechtshirnlastigen (kreativ & künstlerisch veranlagten, mehr intuitiv als logisch vorgehenden) Menschen, dass man die zentrale Botschaft des Buches auch gut auf eine intuitive Weise verstehen kann ohne dafür jedes logische Argument im Buch vollständig verstanden haben zu müssen. Wer aber als eher linkshirnlastiger (analytischer, auf Einsatz von Logik und Verstand bestehender) Mensch jeden einzelnen Schritt logisch nachvollziehbar erklärt haben möchte, der wird hier nicht zu kurz kommen. Gerade bei so einem außergewöhnlichen Thema ist Skepsis besonders angebracht und der Anspruch, nicht Dinge einfach nur „irgendwie glauben“ zu müssen, um dem Buch folgen zu können, absolut berechtigt. Die Leistung des Autors besteht darin, dass ihm genau dies gelungen ist. Ledlich der erste Teil des ersten Buches, in dem Tom seine Biografie beschreibt, stellt hier eine Ausnahme dar, denn ob sich die Dinge in seinem Leben genau so zugetragen haben, kann man natürlich als Leser (insbesondere ohne eigene spirituellen Erfahrungen) nur sehr bedingt überprüfen. Die restlichen 5 Teile seines Werkes benötigen aber ausdrücklich keinerlei seltsame Glaubenssätze und keine ungewöhnlichen Verrücktheiten, sondern leiten jeden Aspekt logisch aus der beiden Annahmen her.
 

3. Die Formulierungen im Original sind oft alles andere als einfach.
 
Wer auch nur ein Video mit Thomas Campbell gesehen hat, weiß, dass er kein Mann weniger Worte ist. Er selber ist übrigens der Erste, der das zugibt und reißt auch gerne mal einen Witz darüber.
 
Allerdings ist das Resultat, dass sich auch im Buch oft sehr lange und verschachtelte Sätze wiederfinden. Dies stellt uns als Übersetzer natürlich vor die Frage, ob wir jetzt das Buch „nur“ übersetzen und den Stil (mitsamt Tonalität und Humor) des Autors möglichst original ins Deutsche transportieren wollen. Oder ob wir uns dazu berufen fühlen (uns damit in gewisser Weise anmaßen), Sätze auch einfach umzuformulieren. Was zudem das Risiko birgt, dass dabei auch durchaus einmal der Sinn oder zumindest die Betonung verändert werden könnten. Wir haben uns meist dafür entschieden, das Buch so nah am Original wie möglich zu übersetzen.
 
Wenn Tom es allerdings zu weit getrieben haben sollte und man an einer Stelle auch einfach mal einen Punkt anstelle eines Kommas setzen und dann mit einem neuen Hauptsatz weitermachen konnte, dann haben wir das natürlich getan. Genauso, wie wir unklare Bezüge – teilweise nach Rücksprache mit Tom – dann im deutschen durch eine Formulierung mit einem eindeutigen Bezug ersetzt haben. Und so manchen Satz, der wirklich extrem schwer zu lesen war, haben wir mit Hilfe einer etwas klareren Ausdrucksweise im Deutschen verständlicher gemacht, wenn der Sinn und der Inhalt dadurch ganz sicher nicht verändert wurden.
 
Auch hier vielleicht zur Verdeutlichung ein paar Beispiele:
 
I. In einem humorvollen und insgesamt sehr umgangssprachlich formulierten Einschub in Kapitel 30 schreibt Tom:
„Here comes AUM ladies and gentlemen! The One, the Only – the Source of All That Is, the generator of reality! All right! Let’s give AUM a big round of digital applause! Get those digits moving folks!“

 

Nachdem Tom vorher schon diverse Anspielungen auf binäre Systeme gemacht hat, z.B. dass man nicht nur untätig Nullen auf seinem Bewusstseins-Bildschirm zur Anzeige bringen soll, macht er nun nach der Aufforderung zum „digitalen Applaus“ das schöne Wortspiel „get those digits moving“. Zum einen meint „digits“ im Englischen „Zahlen“ oder „Ziffern“ und zum anderen „Finger“. D.h. Tom spielt hier darauf an, dass man zum Applaudieren seine Finger (Hände) bewegen und damit gleichzeitig die Zahlen im digitalen System in Bewegung bringen soll. Dieses Wortspiel lässt sich natürlich mangels derselben doppelten Bedeutung im Deutschen nicht einmal ansatzweise in der Übersetzung transportieren und weder ein „Bringt Eure Hände in Bewegung, Leute“ und noch viel weniger ein „Bringt Eure Zahlen in Bewegung, Leute“ hätten an der Stelle viel Sinn gemacht, weshalb wir ersatzweise dann zu  dieser Übersetzung gelangt sind:

„Hier kommt AUM, meine Damen und Herren! Das Eine, das einzig Wahre – die Quelle von Allem was ist, der Erschaffer der Realität! Okay, lassen Sie uns AUM mit einem kräftigen digitalen Applaus begrüßen. Und Eins kann ich euch sagen, Leute: Null Einsatz zählt nicht!“

Da dieser Teil nicht wirklich die Theorie erläutert, sondern dem Leser etwas Luft beim Verdauen des Konzeptes verschaffen soll, war uns der Humor an dieser Stelle wichtiger als der konkrete Inhalt.

 

II. Die Überschrift von Kapitel 33 lautet im Original: „Infinity Gets Too Big for Real Britches“.
 
Der Satz  „You’re getting too big for your britches“ (wörtlich: Du bist dabei, zu groß für Deine Hosen zu werden) ist eine amerikanische Redensart, die typischerweise von einem älteren Menschen zu einem Kind gesagt wird, welches sich gerade mit einer Aussage oder einer Handlung etwas weit aus dem Fenster gelehnt hat und nun droht deswegen möglicherweise – um in der Metapher zu bleiben – abzustürzen. Generell wird es als Warnung gegenüber jemandem verwendet, der gerade dabei ist, zu sehr anzugeben oder Anzeichen von Größenwahn zu zeigen bzw. anderweitig massiv zu übertreiben.
Tom wollte hier durch die Verwendung dieser Redensart zum Ausdruck bringen, dass Unendlichkeit als theoretisches mathematisches Konzept zwar grundsätzlich ganz interessant ist, für einen Physiker, der mit realen Dingen zu tun hat, aber in der Regel eine Unmöglichkeit darstellt und für seinen Geschmack auch etwas zu häufig in der Wissenschaft und bei anderen Gelegenheiten verwendet wird. So wie inzwischen beispielsweise die Astrophysiker von dem Konzept eines unendlich großen Universums auch abgerückt sind.
Hier hatten wir sogar noch das Glück, dass dem damaligen Admin des englischen MBT-Forums die Schwierigkeit dieser Überschrift für Übersetzer selber aufgefallen war und er dazu ein paar erläuternde Sätze geschrieben hatte.
 

Am Ende haben wir daraus die folgende Formulierung gemacht: „Unendlichkeit wird irgendwann selbst echtem Größenwahn zu groß“. Das ist einer der Fälle, wo wir den Inhalt der Anspielungen von Tom zwar nicht zu 100%, aber zumindest halbwegs transportieren konnten.

Weitere Beispiele aus dem zweiten und dritten Buch folgen bei nächster Gelegenheit.

Aus dem Nähkästchen…

Den einen oder anderen Leser der deutschen Übersetzung von My Big TOE interessiert es vielleicht, etwas mehr über die Arbeit an der Übersetzung zu erfahren. Hier sind Sie dafür genau richtig.

Vielleicht erstmal ein paar knappe Worte zum Übersetzer-Team selber:
Wir sind über drei Städte (Berlin, Bremen und Köln) verteilt und alle drei keine professionellen Übersetzer. Wir verfügen allerdings über ein gutes bis sehr gutes englisches Sprachverständnis und eine gewisse Begabung und Begeisterung hinsichtlich der Formulierung von Sätzen in unserer Muttersprache. Und noch viel wichtiger: die Überzeugung und das notwendige Durchhaltevermögen, ein 820 Seiten dickes Buch überhaupt in Angriff zu nehmen.

Denn eines war uns und auch dem Autor des englischen Originals von vorneherein klar: das Buch wird kein so großer kommerzieller Erfolg werden, dass ein auf Übersetzungen spezialisierter Verlag sich dieses Projektes annehmen würde. Dazu ist My Big TOE einfach zu sehr in der schmalen Nische zwischen der vorwiegend physisch-materialistisch geprägten Wissenschaft und der üblichen esoterischen Literatur eingeklemmt, als dass dieses Buch in der nahen Zukunft eine breite Masse an Menschen ansprechen könnte und würde.

Für die meisten Menschen sind Themen wie Metaphysik und Bewusstsein bereits zu abgehoben, um sich damit ernsthaft oder gar wissenschaftlich näher zu beschäftigen. Und für die meisten Esoteriker ist die Sprache von My Big TOE einfach zu technisch, der Aufbau zu logisch und viele Teile des Modelles selbst für sie zu revolutionär, um sich damit intensiv auseinanderzusetzen. Und selbst so manche erfahrenen Meditierenden und Astralreisenden oder beharrlichen Erforscher paranormaler Phänomene scheinen sich einer gewissen behaglichen Mystik beraubt zu fühlen, wenn ihnen jemand plötzlich bis ins Detail logisch erklärt, wie die Realität jenseits unserer gewohnten dreimensionalen Welt aufgebaut ist und warum paranormale Phänomene im Grunde genommen gar nicht paranormal sondern völlig normal sind.

Dabei muss der Verlust des Staunens über die Großartigkeit unserer Realität gar nicht die zwangsläufige Folge sein. Nur weil jemand sich einer modernen Sprache aus der Computer- und Simulationswelt bedient, um Vergleiche und Metaphern zu formulieren, verliert unsere Welt doch nichts automatisch von ihrer Faszination. Oder wie Einstein es so schön ausgedrückt hat: “Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres.”

My Big TOE zu übersetzen ist allerdings wirklich eine Herausforderung.
Nicht nur, weil das Thema an sich schon alles andere als einfach ist, sondern – auch wenn Thomas Campbell sein Werk ausdrücklich für Laien geschrieben hat – der Inhalt zwangsläufig Physik, Philosophie, Metaphysik und die Informatik streifen muss, um unsere Realität zu erklären. Und auch, weil viele in diesem Buch vorgestellten Konzepte, Ideen und Modelle teilweise so neu und revolutionär sind, dass sie selbst dann nicht einfach zu verstehen wären, wenn sie in einer Sprache für Grundschüler in der ersten Klasse geschrieben würden. Aber vor allem auch, weil der Autor eine Neigung zu langen und verschachtelten Satzkonstruktionen hat und obendrein ein englisches Vokabular benutzt, welches spürbar über den Umfang eines durchschnittlichen englischen Buches hinausgeht.

Ein paar Beispiele gefällig? Für gewöhnlich kennen die meisten Menschen mit guten Englischkenntnissen zwei bis drei engl. Begriffe für „Flut“:

  1. flood
  2. tide
  3. und vielleicht noch surge

Tom verwendete jedoch stattdessen an einer Stelle das Wort „spate“.

 
Darüberhinaus ist sein Buch gespickt mit Redewendungen wie „chips from the old block“, eigenen Wortschöpfungen wie „what-if world-lines“ und Anspielungen auf Begriffe aus der US-amerikanischen Kultur wie z.B. einer bekannten TV-Serie aus den 50er Jahren namens „The Lone Ranger“, dem Kinofilm „Ghostbusters“, Kinderspielen wie „King of the Hill“, Modeerscheinigungen wie „Pet Rocks“ und „Beanie Babies“ oder Kinderreimen wie „Humpty Dumpty“. Wenn diese Bezüge dann noch mit Wortspielen verknüpft werden, ist viel Kreativität und Teamwork gefragt, um zu einer Lösung zu kommen, die den Geist des Originaltextes bewahrt ohne dabei den Humor auf der Strecke zu lassen oder umgekehrt.
 
Dasselbe gilt natürlich auch für Begriffe beispielsweise aus der Quantenphysik, wenn Tom eine zentrale Besonderheit unserer Realität in Anspielung auf die bekannte heisenberg’sche Unschärferelation als „psi uncertainty principle“ bezeichnet.
 
Aber selbst ohne diese speziellen zusätzlichen Hürden fängt der Spaß bereits bei einfachen Standardbegriffen wie „Bewusstsein“ an. Im Englischen sind hier die Worte „awareness“ und „consciousness“ auch in der Umgangssprache gleichermaßen üblich und häufig gebraucht. Im Deutschen würde man allerdings beides in den allermeisten Situationen einfach mit „Bewusstsein“ übersetzen. Aber in einem Buch, in dem Bewusstsein ein zentrales thematisches Element darstellt, hätte eine solche vereinfachende Zusammenfassung zu ein und demselben Begriff einen erheblichen Genauigkeits- und Informationsverlust zur Folge. Außerdem würde einen Satz wie z.B. „And it became aware consciousness“ mit „Und es wurde bewusstes Bewusstsein“ zu übersetzen, dann für den deutschen Leser nur wenig Sinn ergeben.
 
Insofern hatten wir zwar einerseits eine Menge Herausforderungen zu bewältigen, aber andererseits auch viel Spaß an der kreativen Lösungsfindung und noch mehr Freude, wenn dann am Ende ein schönes und passendes Ergebnis herauskam. Manchmal als Folge eines spontanen Einfalls und oft als Kette von gegenseitigen Denkanstößen, die dann in gemeinsamen Sitzungen von der nächsten Person aufgegriffen und weiterentwickelt wurden.